Belastungsinkontinenz: Ursachen, Symptome und Therapie bei Stressinkontinenz

Die Belastungsinkontinenz ist eine der häufigsten Formen der Inkontinenz und beschreibt den unwillkürlichen Verlust von Urin bei körperlicher Anstrengung. Eine Stressinkontinenz kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und die Betroffenen belasten.
© Fotolia_66659072

Es gibt allerdings verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die dazu beitragen, die Symptome einer Stressinkontinenz zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Wir stellen Ihnen beim Sanitätshaus Seeger die medizinische Störung, Ursachen der Belastungsinkontinenz und mögliche Therapien vor.

Belastungsinkontinenz – Definition, Symptome und Häufigkeit

Belastungs- oder Stressinkontinenz bezieht sich auf einen Zustand, bei dem es zu unkontrollierbarem Harnverlust aufgrund von körperlicher Belastung kommt. Hierzu zählen schweres Heben oder auch sportliche Aktivität. Aber auch Husten oder Lachen üben bereits Druck auf den Bauchraum aus und können so zu ungewolltem Urinverlust führen.

Typischerweise tritt der Harnverlust in kleinen Mengen auf – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Weitere Stressinkontinenz-Symptome sind das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können, oder das ständige Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen.

Belastungs- oder Stressharninkontinenz tritt je nach Altersgruppe unterschiedlich häufig auf. Bei Frauen ist die Inzidenz höher als bei Männern und steigt mit zunehmendem Alter. Schätzungen zufolge sind etwa 10 bis 40 % der Frauen betroffen, wobei die Belastungsinkontinenz von verschiedenen Faktoren wie Alter, Schwangerschaften, Geburten, Menopause, Übergewicht und anderen Faktoren abhängt. Bei Männern kann die Stressinkontinenz nach einer Prostataoperation oder aufgrund anderer Erkrankungen auftreten und betrifft etwa 5 bis 10 % der männlichen Bevölkerung.
 

Auslöser und Ursachen der Stressinkontinenz

Der Name “Stressinkontinenz” lässt vermuten, dass die Schwäche von (psychischem) Stress bedingt ist. Allerdings liegen Gründe nicht in der Psyche der Betroffenen, sondern meist in einem geschwächten Beckenboden. Dieser kann wieder verschiedene Ursachen haben.

Eine Belastungsinkontinenz tritt bei Frauen insbesondere nach der Geburt oder in den Wechseljahren auf. Bei Männern nach einer Prostataoperation oder aufgrund anderer Erkrankungen. 

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Harninkontinenz  zusätzlich, da die Beckenbodenmuskulatur abnimmt.

Weitere Ursachen und Risikofaktoren der Belastungsinkontinenz:

  • Übergewicht
  • Chronischer Husten
  • Chronische Verstopfung
  • Nikotinkonsum
  • Bestimmte Medikamente
  • Genetische Veranlagung
  • Ein gelähmter Harnröhrenschließmuskel
  • Schwere körperliche Arbeit
     

Grade der Belastungsinkontinenz

Die Belastungsinkontinenz wird in der Regel in drei Grade unterteilt, die sich auf die Schwere der Symptome und die Menge des unkontrollierten Harnverlusts beziehen:

  • Belastungsinkontinenz Grad 1: Leichter Harnverlust bei körperlicher Belastung, wie z.B. Husten, Niesen oder Lachen.
     
  • Belastungsinkontinenz Grad 2: Mäßiger Harnverlust bei körperlicher Anstrengung, die auch das Gehen und Heben von Gewichten einschließen kann.
     
  • Belastungsinkontinenz Grad 3: Schwerer Harnverlust bei geringer Belastung oder sogar im Ruhezustand, wie z.B. beim Hinlegen oder Aufstehen.


Die Schwere der Symptome ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich und die Einteilung in Grade dient nur als grobe Orientierung. Eine genaue Diagnose und individuelle Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin ist notwendig, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. 
 

Belastungs- / Stressinkontinenz: Behandlung und Therapie

Die Belastungsinkontinenz-Therapie hängt von der Schwere der Symptome und der Ursache der Erkrankung ab. Die Therapie muss stets individuell angepasst werden. Sanfte, konservative Methoden sollten immer als erster Schritt gewählt werden, bevor eine schwere Belastungsinkontinenz eine operative Behandlung in Erwägung zieht.

  • Verhaltensänderungen: Das Vermeiden von koffeinhaltigen Getränken und das Rauchen sowie die Reduzierung von Übergewicht können zur Linderung der Symptome beitragen.
     
  • Beckenbodentraining: Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur können die Stressinkontinenz verbessern. Dies kann sowohl bei Frauen als auch bei Männern durchgeführt werden.
     
  • Medikamentöse Therapie bei Belastungsinkontinenz: Einige Medikamente wie Anticholinergika und Alpha-Blocker können zur Behandlung eingesetzt werden.
     
  • Belastungsinkontinenz-Therapie für Frauen – Pessare: Ein Pessar ist ein Silikon- oder Gummiring, der in die Scheide eingesetzt wird und den Druck auf die Blase und den Beckenboden reduziert.
     
  • Operationen: In schweren Fällen der Belastungsinkontinenz kann eine Operation notwendig sein, um die Position der Blase oder der Harnröhre zu korrigieren oder um den Beckenboden zu stützen.


Im Alltag verschaffen passende Inkontinenzprodukte sowohl Männern als auch Frauen mit Belastungsinkontinenz Abhilfe. Moderne Inkontinenzhosen bieten diskreten und sicheren Schutz und sorgen keineswegs für Scham oder unangenehme Gefühle.

Besteht ein Pflegegrad, haben Sie bei einer Belastungsinkontinenz, einer Dranginkontinenz  oder allen weiteren Inkontinenzformen sogar das Recht auf monatlich kostenfreie Pflegehilfsmittel wie beispielsweise Bettschutzeinlagen. Bestellen Sie hierfür einfach unsere kostenfreie Pflegebox PflegeGut – und kontaktieren Sie uns jederzeit bei Fragen!

Es ist wichtig zu betonen, dass die Stressinkontinenz-Therapie individuell auf die Patient*innen abgestimmt sein sollte und dass eine genaue Diagnose durch einen Arzt oder eine Ärztin notwendig ist, um die beste Therapieoption zu wählen.
 

Ratgeber

Meistgelesen