Fußfehlstellungen bei Kleinkindern & Kindern – Ursachen, Symptome, Therapie

Wenn ein Kind zur Welt kommt, ist eine Fußfehlstellung keine Seltenheit – 50 % aller Babys haben beispielsweise Hackenfüße.
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Doch Fußfehlstellung ist nicht gleich Fußfehlstellung: Manche der Deformitäten sind ungefährlich und korrigieren sich innerhalb kürzester Zeit von allein, andere benötigen umgehend medizinische Versorgung, damit das Kind später normal oder zumindest ohne allzu große Einschränkungen laufen kann.

Das Sanitätshaus Seeger gibt Ihnen hier einen Überblick über die häufigsten Deformitäten und alle relevanten Informationen rund um Ursachen, Symptome, Folgen und Gefährlichkeit der verschiedenen Fußfehlstellungen, die bei Kleinkindern und Kindern auftreten können. Näheres erfahren Sie in den einzelnen Artikeln, die wir zu spezifischen Fußfehlstellungen für Sie erstellt haben.

Definition: Was sind Fußfehlstellungen bei Kleinkindern?

Unter einer Fußfehlstellung bei Kindern und Kleinkindern versteht man im Allgemeinen Abweichungen des Fußes beziehungsweise der Füße von ihrer normalen Position und Form. Beispielsweise ist der Fußbogen nicht korrekt geformt oder die Zehen nehmen eine ungewöhnliche Position ein. In einem geringen Umfang ist das normal: Kaum ein Erwachsener hat einen “Idealfuß”, die meisten weichen geringfügig in ihrer Form ab. Bei Kindern gilt das umso mehr, da deren Fußmuskulatur noch nicht voll entwickelt ist. In den meisten Fällen sind Fußfehlstellungen bei Kindern und Kleinkindern daher nicht besorgniserregend, geschweige denn ungewöhnlich.

Dies gilt allerdings nicht immer. Manche Fußfehlstellungen müssen bei Kleinkindern behandelt werden, um die Funktionsfähigkeit des Fußes herzustellen – andernfalls besteht die Gefahr, dass das Kind das Laufen nicht oder nicht korrekt erlernen kann. Doch selbst in diesen Fällen genügen oft konservative Maßnahmen, um die Füße in die richtige Form zu bringen. Operationen sind also sogar unter ernsten Fußfehlstellungen bei Kleinkindern und Kindern eine Seltenheit.

Mögliche Fußfehlstellungen bei Kleinkindern & Kindern

Die Füße von Kindern und Kleinkindern können auf unterschiedliche Art und Weise verformt sein. Meist erkennen selbst Laien die Deformitäten mit bloßem Auge. Viele der Fußfehlstellungen diagnostizieren jedoch auch der Kinderarzt oder die Kinderärztin während einer Routineuntersuchung.

Die folgenden Fußfehlstellungen sind bei Kleinkindern und Kindern besonders verbreitet:

Knickfuß, Senkfuß & Knick-Senkfuß bei Kindern:

Der Knick-Senkfuß tritt bei Kindern sehr häufig auf und kombiniert in sich zwei verschiedene Fehlstellungen, den Knickfuß und den Senkfuß. Der Knickfuß (oder Plattfuß) zeigt sich bei Kindern durch ein “Einknicken” der Ferse nach innen. Der Senkfuß wiederum wird Kindern diagnostiziert, wenn ihre Fußsohle flach auf dem Boden aufliegt.

  • Häufigkeit: Nahezu alle Neugeborenen haben einen Knick-Senkfuß.
  • Gefährlichkeit: In den meisten Fällen ist der Knick-Senkfuß bei Kindern vollkommen unproblematisch und stellt eine natürliche Entwicklungsstufe des Fußes dar.


Klumpfuß bei Kindern:

Der Klumpfuß bei Kindern wird auch idiopathischer Klumpfuß genannt und muss behandelt werden. Das Gegenteil des angeborenen Klumpfußes ist der neurogene, erworbene Klumpfuß. Ein Klumpfuß vereint Sichelfuß, Hohlfuß sowie Spitzfuß und beinhaltet daher schwere Verformungen an Knochen und Gelenken im Fuß.

  • Häufigkeit: Etwa 2 von 1000 Kindern kommen mit Klumpfüßen zur Welt.
  • Gefährlichkeit: Der Klumpfuß muss umgehend therapiert werden, ist aber in den meisten Fällen gut behandelbar – beispielsweise durch die Ponseti-Methode, die größtenteils konservative Mittel nutzt.


Sichelfuß bei Kindern:

Den Sichelfuß erkennt man an einer starken Biegung des Mittel- und/oder Vorfußes nach innen. Blickt man von oben auf den betroffenen Fuß, so beschreibt die Fußinnenseite eine Kurve – wie eine Sichel eben. Diese Deformität tritt oft in Kombination mit anderen Fehlstellungen wie dem Klumpfuß auf.

  • Häufigkeit: Der Sichelfuß tritt bei Babys häufig auf – von 1000 Babys leiden zwischen einem und zwei an dieser Deformität.
  • Gefährlichkeit: Die Fehlstellung korrigiert sich oft von allein, nur selten sind konservative Maßnahmen notwendig.


Hohlfuß bei Kindern:

Berühren nur Ferse und Fußballen den Boden beim Gehen, wird von einem Hohlfuß gesprochen. Das Fußgewölbe ist nach oben gezogen, oft hat das betroffene Kind Krallenzehen und der Fuß sieht aus, als sei er verkürzt. Er ist nur selten angeboren und tritt oft in Kombination mit dem Spreizfuß auf.

  • Häufigkeit: Nicht genau dokumentiert, allerdings dürfte ein Hohlfuß bei Kindern und Kleinkindern sehr selten sein.
  • Gefährlichkeit: Der Hohlfuß ist ernst zu nehmen und sollte behandelt werden. Je nach Schwere der Fußfehlstellung können sowohl konservative als auch operative Maßnahmen nötig sein.


Spitzfuß bei Kindern:

Der Fersenhochstand oder Spitzfuß bei Kindern zeigt sich oft daran, dass betroffene Kinder auf den Zehenspitzen gehen. Die Ferse kann nur unter Schmerzen oder gar nicht auf den Boden abgesetzt werden, was das Laufen erschwert.

  • Häufigkeit: Nicht genau dokumentiert, man geht jedoch von geringeren Zahlen als bei Klumpfuß und Sichelfuß aus.
  • Gefährlichkeit: Der Spitzfuß muss bei Kindern und Kleinkindern behandelt werden, allerdings zeigen bereits konservative Methoden oft Erfolg.


Hackenfuß bei Kindern:

Der Hackenfuß ist das Gegenteil des Spitzfußes. Hier ziehen die Zehen durchgehend zum Schienbein, was ebenfalls zu einer inkorrekten Belastung des Bewegungsapparates führen kann.

  • Häufigkeit: Sehr häufig, etwa jedes zweite Kind kommt mit einem Hackenfuß zur Welt.
  • Gefährlichkeit: In den meisten Fällen ist der Hackenfuß nur sehr schwach ausgeprägt und bildet sich daher von allein wieder zurück. Die wenigen verbleibenden Fälle sind meist konservativ behandelbar.

Symptome & Folgen von Fußfehlstellungen bei Kleinkindern

Fußfehlstellungen können bei Kindern und Kleinkindern verschiedene Symptome hervorrufen. Welche es sind und wie schwer sie wahrgenommen werden, hängt nicht nur von der Art der Fußfehlstellung, sondern auch der Schwere ihrer Ausprägung ab: Ein Plattfuß oder ein Sichelfuß bilden sich oft von allein zurück, noch bevor die Deformität Probleme machen kann.

Bleibt die Fußfehlstellung des Kindes oder Kleinkindes jedoch unbehandelt und bildet sie sich nicht von allein zurück, gehören folgende Symptome zu den häufigsten Beschwerden:

  • Veränderter Gang & Fehlhaltungen
  • Schmerzen in Fuß, Knöchel, Bein oder anderen Körperteilen wie Hüfte oder Rücken, die falsch belastet werden
  • Schwellungen & Entzündungen der deformierten Körperteile
  • Verringerte Beweglichkeit & Belastbarkeit des Bewegungsapparates
  • Druckstellen & Hühneraugen


Bei extremen Funktionsproblemen der Füße kann die Einschränkung sogar bis hin zum Funktionsverlust gehen – die Kinder verlieren also die Fähigkeit zu laufen oder erlernen sie niemals vollständig, da sie nicht über die notwendigen physischen Kapazitäten verfügen.

Welche Ursachen stehen hinter Fußfehlstellungen bei Kindern?

Oft sehen Eltern viele Fragezeichen, wenn bei ihrem Baby oder Kleinkind eine Fußfehlstellung diagnostiziert wird. Viele fragen sich, ob sie daran schuld sind, ob man die Fehlstellung hätte verhindern können oder welche Ursachen zur Deformität geführt haben.

Während die genaue Ursache oft unklar ist, gibt es einige Faktoren, die bei Kindern zu Fußfehlstellungen führen können:

  • Genetische Prädisposition: In einigen Fällen liegt der Grund für eine Fußfehlstellung beim Kleinkind in einer genetischen Erkrankung. Auch kann es aufgrund eines genetischen Hangs (beispielsweise zu Muskelungleichgewichten) zur Entwicklung einer veränderten Fußstruktur kommen.
     
  • Neurologische Erkrankungen: Auch neurologische Erkrankungen sind häufige Ursachen einer Fußfehlstellung bei Kleinkind oder Kind. Zu typischen Verursachern gehören beispielsweise die Meningomyelozele oder Spina bifida, da diese das Nervensystem beeinträchtigen, was auch zu einer verminderten Kontrolle und Funktion der Muskulatur führen kann.
     
  • Platz im Mutterleib: Auch wenn keine Nervenerkrankungen oder genetische Risikofaktoren vorliegen, ist eine Fußdeformität möglich. Beispielsweise sind Sichelfüße häufig das Resultat von zu wenig Platz im Mutterleib. So liegen die Füße in einer inkorrekten Position und haben nicht den Platz, um sich voll zu entwickeln.
     
  • Fehlhaltungen & Umweltfaktoren in der Kindheit: Wird das Kind nicht mit einer Fußfehlstellung geboren, kann diese immer noch erworben werden. Um beim Beispiel der Sichelfüße zu bleiben – diese sind oft das Resultat von einem häufigen Schlafen in Bauchlage. Doch auch Fehlbelastungen wie häufiges Gehen auf Zehenspitzen gehören zu den Risikofaktoren für die Entwicklung einer Fußfehlstellung beim Kleinkind, ebenso wie das Tragen von unpassendem Schuhwerk.


Was genau zu einer Fußfehlstellung geführt hat, ist in den wenigsten Fällen mit hundertprozentiger Sicherheit klar. Nicht nur sind die genauen Ursachen bei jedem Kind individuell, oft überlappen sich auch mehrere Risikofaktoren und erschweren so den Blick auf den genauen Hintergrund der Fußfehlstellung.

Fußfehlstellungen bei Kindern & Kleinkindern konservativ behandeln

Sie stellen einen Klumpfuß, einen Spitzfuß oder einen Plattfuß bei Ihren Kindern fest – was sollten Sie tun?

Das Wichtigste ist zunächst die Einholung qualifizierten Rates – ein Arzt oder eine Kinderärztin sollte sich die Fußfehlstellung Ihres Kleinkindes oder Babys ansehen. Ein*e Mediziner*in kann am besten einschätzen, ob die Deformität von allein wieder verschwinden wird oder ob eine Behandlung notwendig ist. Oft erfolgt schnelle Entwarnung – und falls nicht, eine Auskunft über das richtige Vorgehen.

Meist genügen schon konservative Methoden, um Fußfehlstellungen bei Kleinkindern wieder unter Kontrolle zu bekommen. Zu diesen Maßnahmen gehören etwa:

  • Fixierung des Fußes: Der erste Schritt zur Korrektur von Fußfehlstellungen bei Kleinkindern und Kindern ist oft die Fixierung des Fußes in seiner korrekten Position. Hierfür werden meist Gipse oder Schienen verwendet.
     
  • Orthopädie-Schuhtechnik: Mit den richtigen Schuhen können nicht nur die Füße von Kindern und Kleinkindern wieder in die richtige Form gebracht werden, sondern auch Fehlhaltungen im Alltag verhindert werden. Davon profitiert der gesamte Bewegungsapparat.
     
  • Orthopädische Einlagen: Ebenfalls nützlich für die allmähliche Korrektur einer Fußfehlstellung bei einem Kleinkind sind spezielle Einlagen, die die Füße in ihrer Funktion unterstützen und Beschwerden lindern. Da Erwachsene andere Einlagen benötigen als Kleinkinder, sollten die Eltern von letzteren zu speziellen Einlagen für Kinder greifen.
     
  • Orthesen: Ähnlich wie andere medizinische Hilfsmittel dienen Orthesen zur Entlastung, Fixierung oder Unterstützung bei Fußfehlstellungen. Hierfür umschließen diese meist das betroffene Körperteil, um ihn ruhigzustellen und die Schäden zu beheben.
     
  • Physiotherapie: Unerlässlich für die Heilung ist zudem auch die körperliche Therapie. Da viele Fußfehlstellungen bei Kindern und Kleinkindern mit Unbeweglichkeit und Bewegungsschmerzen zusammenhängen, muss die Muskulatur durch geeignete Übungen trainiert werden, um die Korrektur der Fehlstellung zu unterstützen.
     

Als Gesundheitspartner für Groß und Klein haben wir vom Gesundheitshaus Seeger uns auch der Kinderorthopädietechnik gewidmet. Denn die Gesundheit unserer Kleinsten ist für uns eine Herzensangelegenheit. Wir freuen uns, Sie und Ihre Familie kennenzulernen.

Fußfehlstellungen bei Kindern: operative Eingriffe

Nur in wenigen Fällen brauchen Kleinkinder mit Fußfehlstellungen eine operative Korrektur des Fußes. Ist dies jedoch der Fall, so handelt es sich dabei oft um minimal-invasive Eingriffe, also nur kleine Korrekturen. Die genaue Methode, um Fußfehlstellungen bei Kleinkindern und Kindern zu beheben, hängt von der jeweiligen Deformität ab – häufig angewandte Methoden sind folgende:

  • Arthroskopien: Bei dieser minimal-invasiven Behandlungsmethode wird durch einen kleinen Schnitt eine Kamera in das Gelenk eingeführt, um mittels winziger Instrumente Schäden zu beheben.
     
  • Sehnenverlängerungen: Viele Fußfehlstellungen bei Kleinkindern und Kindern überspannen die Sehnen des Fußes, besonders die Achillessehne. Um dem entgegenzuwirken, können die entsprechenden Sehnen verlängert werden.
     
  • Sehnentransfers: Nach demselben Prinzip können auch Sehnen transferiert werden, um die Belastung zu verringern und die Bewegungsfähigkeit des Fußes zu stärken.
     
  • Osteotomien: Helfen die bisherigen Methoden nicht weiter oder ist die Fußfehlstellung des Kleinkindes zu stark ausgeprägt, so kann eine Osteotomie vorgenommen werden. Bei dieser größeren Operation werden Knochen durchtrennt und neu strukturiert, um die Fußfehlstellung gezielt zu korrigieren.
     
  • Versteifungen: Eine weniger oft genutzte, aber dennoch mögliche Behandlungsmethode stellt die Versteifung von Gelenken dar, um diese in die korrekte Position zu zwingen. Der Nachteil dieser Operation ist, dass die Beweglichkeit des Gelenks enorm eingeschränkt wird, was beim Gehen oder Laufen häufig zu Schwierigkeiten führt. Daher greifen Mediziner auf Versteifungen meist nur als letzte Option zurück.

Gesunde Kindheit trotz Fußfehlstellung – Ihr Gesundheitspartner Seeger unterstützt

Fußfehlstellungen bei Kleinkindern können lebensverändernd sein – sie müssen es aber nicht. Nicht nur, dass die meisten Fußdeformitäten sich von allein korrigieren, für den Großteil der behandlungsnotwendigen Fehlstellungen der Füße reichen konservative Mittel bereits aus.

Wir von Seeger stehen Ihnen bei Fußfehlstellungen jeglicher Art zur Seite – egal, ob diese geringfügig ausgeprägt oder schwerwiegend sind. Besonderes Augenmerk legen wir auf konservative Heilmethoden und versorgen Sie mit Orthesen, Schuhtechnik und orthopädischen Einlagen. Gleichzeitig wissen wir, wo die Grenzen dieser Mittel liegen – und beraten Sie daher jederzeit und gerne zu operativen Eingriffen. Sie erreichen uns durch unser Servicetelefon oder vor Ort in einem unserer Seeger Gesundheitshäuser.

Unsere Expert*innen freuen sich darauf, Ihnen auf Ihrem Weg behilflich sein zu dürfen!

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