Hallux Rigidus – die Arthrose im Großzehengrundgelenk

Der menschliche Fuß ist ein hochkomplexes Körperteil – und kann auf vielfältige Weise erkranken. Neben dem Diabetischen Fußsyndrom oder Fehlstellungen wie dem Knick-Senk-Spreizfuß sind auch verschiedene Formen der Arthrose möglich, dem sogenannten Gelenkverschleiß.

Dies ist der Fall beim Hallux Rigidus, der auch als Großzehengrundgelenksarthrose bekannt ist und zu Unbeweglichkeit sowie starken Schmerzen im Fuß führen kann.

In diesem Ratgeber hat das Sanitätshaus Seeger für Sie alle Informationen zusammengefasst, die rund um den Hallux Valgus wichtig sind: Von den Symptomen und Ursachen über die effektive Prävention bis hin zu konservativen wie operativen Behandlungsmöglichkeiten. Zudem klären wir die häufigsten Fragen – und geben Ihnen nützliche Tipps an die Hand, mit denen Sie gegen die Arthrose im Großzehengelenk vorgehen können.

Was ist ein Hallux Rigidus?

Als Hallux Rigidus wird eine Arthrose im Großzehengrundgelenk bezeichnet. Das ist das Gelenk, das Fuß und Zehe miteinander verbindet – sozusagen das Äquivalent des Fußes zum Daumensattelgelenk. Durch den Gelenkverschleiß der Hallux Arthrose entzündet sich dieses Gelenk und der Gelenkspalt wird schmaler. Teilweise geht dies auch mit der Entstehung von Knochenspornen oder Ödemen (Wassereinlagerungen) im Knochen einher.

All diese Faktoren führen zu Schmerzen im Fußgelenk, die häufig bei Bewegung auftreten – wie es auch beim Gelenkverschleiß durch Coxarthrose in der Hüfte oder Gonarthrose im Knie der Fall ist. Anders als bei einem Hallux Valgus ist der Hallux Rigidus also keine Fehlstellung, sondern eine Arthrose im Zehengelenk. Jedoch kann ein Hallux Valgus mit der Arthrose Hallux Rigidus gemeinsam auftreten. 
 

Symptome des Hallux Rigidus

Die Symptome bei einer Großzehengrundgelenksarthrose umfassen nahezu immer Schmerzen im Großzehengrundgelenk, besonders während des Abrollens beim Gehen. Infolgedessen neigen viele Menschen dazu, Schonhaltungen einzunehmen, welche zu einer Fehlbelastung der Füße führen. Ist dies der Fall, weiten sich die Schmerzen auf andere Bereiche des Fußes aus, etwa den Mittelfußknochen.

Es gibt jedoch noch einige andere Symptome, an denen Sie eine Erkrankung durch Hallux Rigidus erkennen können:

  • Steifheit: Die Großzehe fühlt sich steif an und lässt sich schlechter oder nur unter Schmerzen bewegen.
     
  • Schwellungen: Das Großzehengrundgelenk ist beim Hallux Rigidus möglicherweise geschwollen. Auch Rötungen sind möglich.
     
  • Platzprobleme: Ist das Großzehengrundgelenk angeschwollen, fühlen sich die Schuhe möglicherweise enger an – es kommt zu Platzproblemen.
     
  • Witterungsabhängige Beschwerden: Bei kaltem oder nassem Wetter nehmen die Beschwerden des Hallux Rigidus möglicherweise zu.
     
  • Folgebeschwerden: Bei einer Arthrose im Großzeh bleiben die Beschwerden oft nicht im Fuß, sondern strahlen in das Knie- oder Hüftgelenk aus. Das ist besonders bei Schonhaltungen und Fehlbelastungen der Fall. 
     

Arthrose im Großzehengrundgelenk – was sind Ursachen & Risikofaktoren?

Was genau die Ursache für einen Hallux Rigidus darstellt, kann in vielen Fällen nicht genau festgestellt werden. Der Grund hierfür ist, dass die Arthrose des Großzehengrundgelenks mit erblichen Faktoren, winzigen Verletzungen und Fehlbelastungen sowie Überbelastungen in Zusammenhang stehen kann. Meist spielen bei der Großzehenarthrose mehrere Einflüsse eine Rolle.

Eine Sekundärarthrose der Großzehe, also eine Hallux Arthrose mit bekannter Ursache, ist dennoch möglich: Beispielsweise kann der Hallux Rigidus oft auf Gicht zurückgeführt werden. Im Allgemeinen gibt es jedoch viele Risikofaktoren, welche eine Ursache für den Hallux Rigidus darstellen können:

  • Traumata & Entzündungen: Unfälle, Verletzungen und Entzündungen können zu Beschädigungen des Knorpels oder Knochenbrüchen führen, die zu einer Arthrose im Gelenk der Großzehe beitragen können. Dies führt meist zu einem einseitigen Hallux Rigidus.
     
  • Fehlstellungen: Fehlstellungen des Großzehengelenks (wie beim Hallux Valgus) begünstigen oft die Entstehung des Hallux Rigidus. Auch zu eng sitzendes Schuhwerk kann hier relevant sein.
     
  • Genetik: Einige Menschen besitzen eine familiäre Veranlagung für Arthrose-Erkrankungen. Dies ist besonders häufig der Hintergrund für einen beidseitigen Hallux Rigidus.
     
  • Stoffwechselstörungen & Autoimmunerkrankungen: Vorerkrankungen wie rheumatische Arthritis, Gicht oder Diabetes Mellitus stehen in engem Zusammenhang mit Hallux Rigidus und erhöhen das Risiko, an einer Großzehengrundgelenksarthrose zu erkranken.
     
  • Ungesunder Lebensstil: Ein ungesunder Lebensstil ist ein Risikofaktor für viele Krankheiten, auch Hallux Rigidus. Insbesondere eine schlechte Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht belasten den Körper und tragen zur Entwicklung eines Hallux Rigidus bei.
     
  • Geschlecht: Frauen bekommen häufiger Arthrose im Großzehengelenk als Männer.

Hallux Rigidus – die verschiedenen Stadien

Im Allgemeinen wird der Verlauf eines Hallux Rigidus in vier Stadien eingeteilt:

  • Stadium I des Hallux Rigidus: Im Großzehengrundgelenk kommt es zu Funktionseinschränkungen. Im Röntgenbild sind keine Gelenkveränderungen oder Knochenauswüchse (Osteophyten) sichtbar.
     
  • Stadium II des Hallux Rigidus: Die Bewegungseinschränkungen nehmen zu. Nun ist der Verschleiß des Gelenks auch auf dem Röntgenbild zu erkennen.
     
  • Stadium III des Hallux Rigidus: Die Arthrose ist auf dem Röntgenbild sehr gut erkennbar – womöglich zeigen sich Osteophyten. Der Gelenkspalt ist stark verschmälert, die Gelenkflächen abgeflacht. Die Großzehe zu bewegen oder zu gehen ist in diesem Stadium durchgehend schmerzhaft.
     
  • Stadium IV des Hallux Rigidus: Der Gelenkknorpel ist stark beschädigt. Die Arthrose im Großzehengrundgelenk führt zu starken Schmerzen, auch im Ruhezustand.
     

Hallux Rigidus Prävention – Arthrose im Großzehengelenk vorbeugen

Besonders wichtig: die richtige Vorsorge. Um einem Hallux Rigidus vorzubeugen und einer Behandlung einer Arthrose im Großzehengrundgelenk zu entgehen, kann Prävention betrieben werden. Diese Formen der Selbsthilfe verhindern die Entstehung eines Hallux Rigidus und basieren auf der Reduktion von Risikofaktoren:

  • Gewichtsreduktion: Übergewicht erhöht die Belastung des Großzehengelenks und sollte daher vermieden werden.
     
  • Regelmäßige Bewegung: Gezielte Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur können helfen, die Beweglichkeit des Fußes zu erhalten und Schmerzen zu lindern. Hierfür eignen sich etwa Spaziergänge auf ebenen Flächen.
     
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung reduziert Entzündungen im Körper und fördert die Gelenkgesundheit. Auf wichtige Nährstoffe zu achten, hält das Immunsystem in Schuss und beugt so auch einem Hallux Rigidus vor.

Behandlung der Großzehengrundgelenksarthrose

Wer an Hallux Rigidus leidet, dem stehen im wesentlichen zwei Pfade zur Behandlung der Großzehengrundgelenksarthrose offen: Eine Hallux Rigidus OP oder eine konservative Behandlung des Hallux Rigidus ohne Operation. Zuvor sollte in jedem Fall ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden, um eine genaue Diagnose und eine Handlungsempfehlung zu erhalten.

Diagnostik des Hallux Rigidus

Die Diagnose eines Hallux Rigidus erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, die den Grad der Gelenkdegeneration und mögliche Fehlstellungen zeigen. Auf dem Röntgenbild ist auch zu erkennen, wie weit der Gelenkspalt eines oder einer Patient*in bereits verschmälert ist und ob das Gelenk der Großzehe Osteophyten zeigt.

Zusätzlich werden teilweise Bluttests gemacht, etwa beim Verdacht auf Rheuma oder um andere Ursachen auszuschließen.
 

Hallux Rigidus Hausmittel – Behandlung ohne Operation

Nicht jeder Hallux Rigidus erfordert zwingend eine Operation. In vielen Fällen kann die Behandlung des Hallux Rigidus ohne eine OP des Großzehengrundgelenks durchgeführt werden, gerade, wenn die Erkrankung noch nicht weit fortgeschritten ist:

  • Orthopädische Einlagen: Speziell angefertigte Einlagen und orthopädisches Schuhwerk können die Belastung des Großzehengrundgelenks reduzieren und Schmerzen lindern.
     
  • Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können zur Symptomlinderung beitragen.
     
  • Physiotherapie & Übungen: Gezielte Übungen zur Mobilisierung und Kräftigung des Fußes können die Beweglichkeit verbessern und Schmerzen reduzieren.
     
  • Medizinische Bandagen und Orthesen: Bandagen für den Gelenkschutz oder medizinische Orthesen können die Symptome der Arthrose im Großzehengrundgelenk mildern. Auch Tapen ist wirksam gegen den Hallux Rigidus und trägt zur Entlastung und Stabilisierung des Großzehengelenks bei.

Hallux Rigidus Operationen

Wenn konservative Maßnahmen gegen die Erkrankung nicht ausreichen oder der Hallux Rigidus schon zu weit fortgeschritten ist, kann eine Operation am Zehengrundgelenk mit Arthrose notwendig werden. Es gibt verschiedene chirurgische Verfahren zur Hallux Rigidus Therapie:

  • Cheilektomie: Bei der Cheilektomie werden Knochenauswüchse (Osteophyten) und entzündliches Gewebe entfernt, das Gelenk geglättet und mobilisiert. Dies verbessert vor allem die Gelenkbeweglichkeit.
     
  • Osteotomie: Die Osteotomie beinhaltet eine chirurgische Durchtrennung und Neuausrichtung der Knochen, wodurch Fehlstellungen korrigiert werden.
     
  • Arthrodese: Neben beweglichkeitsfördernden Eingriffen ist auch die Versteifung des Großzehengrundgelenks möglich, die besonders bei einer schweren Arthrose zur Schmerzlinderung beiträgt.
     
  • Youngswick-Osteotomie: Diese spezielle Form der Osteotomie reduziert die Belastung auf das Großzehengelenk. Hierbei wird der Mittelfußknochen verschoben, um leichtem oder mittelschwerem Hallux Rigidus entgegenzuwirken.
     
  • Gelenkersatz: Ist die Arthrose schon sehr weit fortgeschritten oder haben andere Behandlungsmethoden bislang keinen Erfolg gezeigt, kann ein Gelenkersatz in Erwägung gezogen werden. Dies ist nur in sehr seltenen Fällen nötig – zumeist bewirken die anderen Methoden bereits eine deutliche Besserung.


Im Anschluss an eine Fuß-OP gegen Hallux Rigidus kommt es vor allem auf die korrekte Nachsorge und Rehabilitation an, damit die Verletzung abheilen kann. Dies ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Meistens umfasst die Rehabilitation nach einer Hallux Rigidus OP einen oder mehrere der folgenden Punkte:

  • Tragen von Entlastungsschuhen: Nach der Hallux Rigidus OP sollten spezielle Entlastungsschuhe getragen werden, um das operierte Gelenk zu entlasten.
     
  • Physiotherapie: Zudem können gezielte Übungen zur Wiederherstellung der Beweglichkeit und Kräftigung des Fußes beitragen.
     
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Zur Überwachung des Heilungsprozesses sollten regelmäßige Kontrolluntersuchungen erfolgen. Auf diese Weise können auch mögliche Komplikationen der Operation gegen Großzehengrundgelenksarthrose frühzeitig erkannt werden.

Hallux Rigidus: Die häufigsten Fragen

Wenn es um die Symptome, Ursachen und Behandlung einer Arthrose im Zehengelenk geht, sind die Fragen der Patient*innen oft dieselben. Daher haben wir hier die häufigsten Fragen und ihre Antworten für Sie zusammengefasst.

Was kann man gegen Hallux Rigidus machen?

Arthrose im Großzehengelenk kann durch eine Behandlung verbessert werden. Je nachdem, wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist, können sowohl Hausmittel als auch Operationen gegen Hallux Rigidus helfen.

Kann sich ein Hallux Rigidus zurückbilden?

Nein. Eine Arthrose ist generell nicht reversibel, das gilt auch bei der Behandlung einer Arthrose im Großzehengelenk. Durch frühzeitige Interventionen ist es jedoch möglich, den Fortschritt der Krankheit zu stoppen und die Beschwerden zu lindern. 

Was ist der Unterschied von Hallux Valgus und Rigidus?

Beim Hallux Rigidus handelt es sich um eine Arthrose, beim Hallux Valgus um eine Fehlstellung der Großzehe. Sowohl Fehlstellung als auch Arthrose des Großzehengrundgelenkes können jedoch durch eine OP oder konservative Methoden behandelt werden.

Was passiert, wenn Hallux Rigidus nicht operiert wird?

Unbehandelt führt ein Hallux Rigidus zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen und Überwärmung, die nicht mehr nur bei Bewegung, sondern auch in Ruhe auftreten. Zudem kann es ohne eine OP des Großzehengrundgelenks schubweise zu Schwellungen, Rötungen und starken Schmerzen kommen.

Informationen & Beratung zum Hallux Rigidus

Ein Hallux Rigidus kann den Alltag von Betroffenen stark einschränken: Schmerzen, Unbeweglichkeit und eine konstante Fehlbelastung des Bewegungsapparates sind die unmittelbare Folge. Wird jedoch frühzeitig gehandelt, ist eine Besserung der Beschwerden schnell in Sichtweite – ein gesunder Lebensstil und ein wenig Zeit helfen vielen Patient*innen, ihren Alltag wieder schmerzfrei bewältigen zu können.

Das Team von Seeger steht Ihnen gerne beiseite, um wieder einen unbeschwerten Alltag zu ermöglichen! Dafür sind wir jederzeit über unser Servicetelefon für Sie erreichbar. Ebenso können Sie uns bei jedem Anliegen online oder in einem unserer Seeger Gesundheitshäuser besuchen und um Rat fragen. Wir freuen uns auf den Kontakt und helfen Ihnen gerne weiter!
 

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