Fußfehlstellungen – Ursachen, Symptome & Behandlungsmöglichkeiten

Schon eine kleine Abweichung von der “anatomisch idealen” Fußform gilt als Fußfehlstellung. Tatsächlich weichen die Füße der meisten Menschen geringfügig von der idealen Form ab – und meist ist das kein medizinisches Problem.

Einige Fehlstellungen der Füße führen jedoch zu Schmerzen oder anderweitigen Beschwerden, die Probleme bei der Gehfähigkeit und dem Gleichgewicht auslösen können. Dazu gehören etwa der Spitzfuß, der Klumpfuß, der Knick-Senk-Spreizfuß oder ein Hallux Valgus.

In diesem Ratgeber erklären wir vom Sanitätshaus Seeger, was es mit verschiedenen Fußdeformitäten auf sich hat, wie Sie Fußfehlstellungen erkennen und welche Alltagshilfen dabei helfen können, die Fußfehlstellungen zu beheben.

Definition: Was sind Fußfehlstellungen?

Unter einer Fußfehlstellung versteht man zunächst nur eine Abweichung des Fußes von der Norm durch verformte Fußknochen oder ein verändertes natürliches Fußgewölbe. Eine solche Fehlstellung des Fußes oder der Füße kann angeboren sein, aber auch erworben werden. Die häufigsten Gründe für eine erworbene Fußdeformität sind:

  • das Tragen von zu engem Schuhwerk oder Schuhen mit hohen Absätzen,
  • einseitige Belastung (etwa beim Sport),
  • Übergewicht
  • sowie Folgen von Verletzungen, chronischen Entzündungen oder anderen Krankheiten wie Arthrose oder Rheuma.
     

In den meisten Fällen sind Fehlstellungen medizinisch unbedenklich und verursachen keine Beschwerden – der anatomisch perfekte Fuß ist eine Ausnahme. Manch angeborene Fußfehlstellung entwickelt sich zudem wieder zurück. Gerade im Kindesalter, wenn die Füße noch wachsen müssen, sind gewisse Fehlstellungen keine Seltenheit. Jedoch gibt es eine Reihe an Fehlstellungen des Fußes, die neben ästhetischen Problemen auch zu schweren Symptomen oder Gehstörungen führen können.

Symptome & Folgen von Fußfehlstellungen

Leiden Betroffene an einer solchen Fehlstellung des Fußes, kommt es häufig zu einzelnen oder allen der folgenden Symptome:

  • Veränderter Gang
  • Schmerzen im Fuß, Knöchel oder Bein
  • Muskelkrämpfe
  • Schwellungen & Entzündungen
  • Eingeschränkte Beweglichkeit
  • Druckstellen und Hühneraugen
     

Welche Symptome die Fußfehlstellungen hervorrufen, hängt von Art und Schweregrad der Fehlstellung ab. Auch gehen verschiedene Arten von Fußfehlstellungen mit unterschiedlichen Schmerzen und Symptomen einher. Langfristig können unbehandelte Fußfehlstellungen zu schwerwiegenden Problemen wie Gelenkverschleiß, Haltungsschäden und chronischen Schmerzen führen. Daher ist frühzeitiges Erkennen und Behandeln von Fußdeformitäten essentiell, um die Symptome und Schmerzen, die mit einer Fehlstellung des Fußes einhergehen, zu lindern oder sogar von vornherein zu verhindern.

Arten von Fußfehlstellungen

Welche Fußdeformitäten gibt es nun also? Theoretisch ist die Liste möglicher Verformungen des Fußes endlos lang. Im Folgenden sind die Fußfehlstellungen aufgelistet, die am häufigsten vorkommen. Einige dieser Fehlstellungen begünstigen einander gegenseitig. In dieser Übersicht erklären wir diese häufigen Fußfehlstellungen und woran Sie diese erkennen:

  • Knickfuß: Bei dieser Fehlstellung des Fußes knickt die Ferse nach innen weg. Meist ist dies weder schmerzhaft noch dauerhaft, besonders bei Kindern. Der Knickfuß kann jedoch auch über mehrere Jahre oder Jahrzehnte hinweg bestehen und zu Schmerzen führen.
     
  • Senkfuß: Wenn die Fußmuskulatur zu schwach ist, kann es passieren, dass sich das knöcherne Fußlängsgewölbe absenkt und dadurch der Hauptteil des Fußes bei Belastung am Boden aufliegt. Der Senkfuß kann zu Schmerzen im Bereich des Sprunggelenks führen.
     
  • Spreizfuß: Bei dieser Fußfehlstellung spreizen sich die Mittelfußknochen auseinander, was den Vorfuß breiter macht und die Knochen im Mittelfuß belastet. Symptome dieser Fehlstellung des Fußes sind Schmerzen, Schwielen und die Bildung von Hornhaut an den Füßen.
     
  • Knick-Senk-Spreizfuß: Die Fußfehlstellungen Knickfuß, Senkfuß und Spreizfuß treten häufig in einer beliebigen Kombination miteinander auf. Sind alle drei Verformungen des Fußes zugleich vorhanden, spricht man von der Fußfehlstellung Knick-Senk-Spreizfuß oder Plattfuß.
     
  • Hohlfuß: Der Hohlfuß ist gewissermaßen das Gegenteil des Plattfußes. Bei dieser Fehlstellung des Fußes berühren nur Vorfuß und Ferse den Boden, während der Mittelfuß nicht auf dem Boden aufliegt.
     
  • Sichelfuß: Diese Fußfehlstellung betrifft besonders häufig Babys und ist meist an beiden Füßen zu erkennen. Die Fußinnenseite ist dabei nach innen gebogen wie eine Sichel. Der Sichelfuß ist die häufigste Fehlstellung der Füße und kann meist einfach behoben werden.
     
  • Klumpfuß: Steht die Ferse hoch, während die Fußsohlen nach innen oder sogar oben zeigen, spricht man von einem (meist angeborenen) Klumpfuß. Betroffene können die Füße oft nur mit den Außenflächen oder sogar der Fußoberseite aufsetzen.
     
  • Hallux Valgus: Der Hallux Valgus oder Ballenzeh bezeichnet eine Fußfehlstellung, bei welcher sich der große Zeh in Richtung der anderen Zehen biegt. Daraufhin spreizt sich der Mittelfußknochen hin zur Körpermitte, wo sich der Fußballen wölbt. Diese Fehlstellung kann äußerst schmerzhaft sein, zur Entwicklung einer Arthrose führen und im Zusammenhang mit Krallenzehen stehen.
     
  • Hallux Varus: Seltener als der Hallux Valgus ist der Hallux Varus. Bei diesem handelt es sich um eine Deformität der Großzehe, welche sich nach innen spreizt. Der Hallux Varus ist sehr selten angeboren und meist posttraumatisch vorhanden.
     
  • Hallux Rigidus: Eine Arthrose im Gelenk des großen Zehs führt zu einer Versteifung der Zehe. Die Fußfehlstellung Hallux Rigidus kann angeboren sein, aber auch durch extreme Belastung erworben werden, beispielsweise durch Ballett oder bei Ballsportarten.
     
  • Schneiderballen: Beim sogenannten Schneiderballen knickt die kleine Zehe nach innen weg, da der fünfte Mittelfußstrahl zu weit abgespreizt ist.
     
  • Hammerzeh: Zuletzt kann der Hammerzeh, auch Hallux Malleus oder Digitus Malleus genannt, auftreten. Bei dieser Verformung des Fußes ist das Mittelgelenk eines Zehs stark gebeugt, weshalb das letzte Glied des Fußes auf den Boden zeigt – wie das Ende eines Hammers.
     

Andere Krankheitsbilder des Fußes wie der Fersensporn oder ein Diabetisches Fußsyndrom zählen nicht zu den Fußdeformitäten.

Behandlungsmöglichkeiten & Übungen zur Korrektur von Fußfehlstellungen

Kann man eine Fußfehlstellung beheben? Ja, das geht. Die Behandlung von Fußfehlstellungen richtet sich vor allem nach der Art und dem Schweregrad der Verformung. Um eine Fußfehlstellung zu korrigieren oder zu behandeln, gibt es einige gängige Methoden, die sowohl konservativ wie auch operativ sein können.

Konservative Maßnahmen gegen Fußfehlstellungen:

  • Orthopädische Einlagen: Individuell an die Fußdeformität angepasste Einlagen können die Fußstellung korrigieren und Schmerzen lindern.
     
  • Physiotherapie: Je nach Art der Fehlstellung können spezielle Übungen die Muskulatur stärken und die Fußstellung verbessern.
     
  • Schuhzurichtungen: Eine Fehlstellung am Fuß lässt sich auch korrigieren durch Anpassungen des Schuhwerks, beispielsweise können orthopädische Maßschuhe getragen werden, die die Belastung des Fußes reduzieren.
     
  • Regelmäßige Übungen: Auch verschiedene Bewegungen können bei der Behandlung einer Fehlstellung des Fußes nach innen oder außen helfen. Dazu gehören einfache Übungen wie das Greifen von Gegenständen mit den Zehen oder das Rollen eines Tennisballs unter dem Fuß, welche die Fußmuskulatur stärken und die Beweglichkeit fördern.
     

Um eine Fußfehlstellung zu korrigieren, kann auch eine Operation durchgeführt werden, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen oder die Beschwerden bestehen bleiben. Welche OP gegen eine Fußfehlstellung angewandt wird, ist unterschiedlich und hängt sehr von der genauen Verformung der Füße ab. Das Beste ist hier ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin,, um sich umfassend über verschiedene Methoden beraten zu lassen.

Fußfehlstellungen bei Kindern

Wie bereits erwähnt, kommen viele Fußfehlstellungen besonders häufig bei Kindern vor. Da Kinder noch wachsen und eine Fußdeformität die Mobilität und die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen kann, ist es hier noch wichtiger, darauf zu achten, ob Fußfehlstellungen vorliegen. Sie sollten auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen, wenn …

  • das Kind Schmerzen beim Gehen hat,
  • Sie eine Fußfehlstellungen sehen oder
  • dem Kind eine neurologische Erkrankung diagnostiziert wurde.


Auch bei Kindern lassen sich Fehlstellung am Fuß oft ideal korrigieren – sofern sie rechtzeitig erkannt werden. Im Rahmen der Kinderorthopädie gibt es viele Maßnahmen (Bandagen, Orthesen und andere konservative Optionen), durch die eine Fehlstellung erfolgreich verbessert werden kann.

Fußfehlstellungen erkennen & vorbeugen

Frühzeitig erkannte Fußfehlstellungen lassen sich oft erfolgreich behandeln und verhindern. Achten Sie auf Symptome wie Schmerzen, Schwellungen oder eine veränderte Fußform und suchen Sie bei Bedarf frühzeitig ärztlichen Rat. Zur Vorbeugung von Fußfehlstellungen können folgende Maßnahmen hilfreich sein:

  • Tragen Sie passendes Schuhwerk, das den Fuß ausreichend stützt und Platz bietet.
  • Vermeiden Sie Übergewicht, um die Belastung der Füße zu reduzieren.
  • Führen Sie regelmäßig Fußgymnastik durch, um die Muskulatur zu stärken.
  • Achten Sie auf eine korrekte Fußstellung und vermeiden Sie Fehlbelastungen.

Erfülltes Leben trotz Fußfehlstellung – mit Seeger, Ihrem Gesundheitspartner

Viele Fußfehlstellungen sind harmlos – andere können den Alltag und die Lebensqualität ernsthaft beeinträchtigen. Mit Umsicht und Aufmerksamkeit lässt sich das Schlimmste oft vermeiden, doch in einigen Fällen sind konservative oder operative Eingriffe notwendig, um Schmerzen zu reduzieren, das Gangbild wiederherzustellen oder eine Verschlimmerung der Fußfehlstellung zu verhindern.

Auf jedem Schritt Ihres Weges in Richtung Gesundheit steht das Team von Seeger Ihnen gerne beiseite. Wir beraten Sie zu jeder Frage und jederzeit über unser Servicetelefon. Und natürlich sind wir auch in Person für Sie da: Sie können gerne mit Ihrem Anliegen eines unserer Seeger Gesundheitshäuser besuchen. Wir freuen uns auf den Kontakt mit Ihnen und darauf, Sie beraten zu dürfen!

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