Gonarthrose – Alles über die Schmerzen im Kniegelenk

Die häufigste Form der Volkskrankheit Arthrose ist die Gonarthrose, bei welcher das Kniegelenk betroffen ist. In Deutschland leiden 4% aller Erwachsenen an einer solchen Kniearthrose, wobei besonders Personen über 40 betroffen sind.
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Wie bei der Osteoporose erhöht sich mit steigendem Alter auch die Wahrscheinlichkeit, an Kniegelenksarthrose zu erkranken, da der menschliche Körper im Laufe der Jahre seine Vitalität verliert.

Wir beim Sanitätshaus Seeger werfen einen Blick auf das Krankheitsbild Gonarthrose und sammeln in diesem Ratgeber für Sie alle Fakten zu Ursachen, Symptomen, verschiedenen Arten sowie der Behandlung von Gonarthrose.
 

Was ist eine Gonarthrose?

Als Arthrose bezeichnet man eine degenerative Gelenkerkrankung, bei welcher in einem oder mehreren Gelenken der Knorpel beschädigt und nach und nach abgebaut wird. Im Normalfall deckt der Knorpel die Enden mehrerer Knochen in einem Gelenk ab und sorgt dafür, dass das Gelenk schmerzfrei bewegt werden kann. Wird der Knorpel also abgenutzt oder abgebaut, beginnen die Knochen stärker aneinander zu reiben, was häufig Schmerzen, Entzündungen und eingeschränkte Beweglichkeit zur Folge hat.
 
Ist diese Knorpelabnutzung im Kniegelenk zu beobachten, spricht man von einer Gonarthrose. Bei dieser Form der Arthrose kommt es zu einem langsamen Abbau der Knorpelmasse im Kniegelenk, was Knacken und Steifheit, aber auch starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen kann. Wie bei einer Arthrose in anderen Gelenken entwickelt sich diese langsam, oft über Jahre hinweg, und kann nicht rückgängig gemacht werden. Zumeist sind ältere Menschen davon betroffen, die ersten Beschwerden treten meist im Alter zwischen 40 und 50 Jahren auf. Vereinzelt können jedoch auch junge Menschen an Kniearthrose erkranken.
 

Welche Formen der Gonarthrose gibt es?

Im Kniegelenk treffen drei Knochen aufeinander:

  • Der Oberschenkelknochen (Femur)
  • Die Kniescheibe (Patella)
  • Das Schienbein (Tibia)


Dementsprechend besteht das Kniegelenk aus zwei Teilgelenken, in denen verschiedene Knochen aufeinandertreffen:

  • Femoropatellargelenk: Hier trifft die Rückseite der Kniescheibe (Patella) auf den Oberschenkelknochen (Femur).
     
  • Femorotibialgelenk: Hier treffen sich die Knochen des Oberschenkels (Femur) und des Schienbeins (Tibia).


Da das Femorotibialgelenk aus einer Innen- und einer Außenseite besteht, gibt es im Knie somit insgesamt drei Gelenkabschnitte. Es können sowohl ein einzelner als auch mehrere der Gelenkabschnitte zugleich von der Arthrose betroffen sein.
 

Hiernach ergeben sich die verschiedenen Arten einer Gonarthrose:

  • Retropatellararthrose: Die Arthrose betrifft das Femoropatellargelenk.
     
  • Mediale Gonarthrose: Arthrose des (antero)medialen Kompartments des Femorotibialgelenks, also der Innenseite. Leidet die betroffene Person zudem an einer O-Bein-Fehlstellung, wird von einer Varus-Gonarthrose gesprochen.
     
  • Laterale Gonarthrose: Arthrose an der Außenseite des Femorotibialgelenks, dem (postero)lateralen Kompartment. Leidet die betroffene Person zudem an einer X-Bein-Fehlstellung, wird von einer Valgus-Gonarthrose gesprochen.
     
  • Pangonarthrose: Sind alle drei Abschnitte betroffen, so leidet das gesamte Kniegelenk unter der Arthrose.


Sämtliche Gonarthrose-Arten können einseitig, das heißt im linken oder rechten Knie, aber auch beidseitig auftreten. Ein Arzt oder eine Ärztin verschafft Ihnen Klarheit!

Ursachen der Arthrose im Knie: Warum bekommt man eine Gonarthrose?

Die Ursachen der Gonarthrose sind vielfältig und oft nicht eindeutig feststellbar. Neben klassischen Risikofaktoren wie einer genetischen Prädisposition oder einer übermäßigen Belastung des Gelenkes durch Übergewicht können auch Verletzungen des Kniegelenks oder anatomische Fehlstellungen eine Rolle spielen, wie es bei Varus-Gonarthrose und Valgus-Gonarthrose der Fall ist. Ebenso steigt die Gefahr einer Kniearthrose im Alter, da der Körper im Laufe des Lebens beginnt, Knorpelmasse abzubauen.

Entsprechend den Ursachen können die primäre und die sekundäre Gonarthrose voneinander unterschieden werden:

Die primäre Gonarthrose entwickelt sich, ohne dass eine bestimmte Ursache zu erkennen ist. Dies ist bei den meisten Kniegelenksarthrosen der Fall. Am wahrscheinlichsten ist zwar eine erbliche Veranlagung als Auslöser, die genauen Gründe konnten aber bisher nicht eindeutig festgestellt werden. Auch Personen mit entsprechenden Genen können ihr Leben lang durchaus gesunde Kniegelenke haben.

Die sekundäre Gonarthrose wird im Gegensatz dazu meist durch ein konkretes Ereignis ausgelöst und tritt als Folge einer Beschädigung des Kniegelenkes auf. Die Herkunft dieser Beschädigung kann verschiedener Art sein:

  • Verletzung des Kniegelenks: Hierzu zählen etwa Kreuzbandrisse, Meniskusverletzungen oder Frakturen.
     
  • Dauerbelastungen: In manchen Sportarten und Berufen kommt es zu wiederkehrender Belastung der Kniegelenke, die sich auf Dauer negativ auswirkt.
     
  • Andere Krankheitsbilder: Häufig ist das Kniegelenk bereits durch andere Krankheiten beschädigt, beispielsweise durch Entzündungen, Infektionen oder Arthritis. Dies kann ebenfalls zur Entwicklung von Gonarthrose führen.

Grade einer Gonarthrose

Primäre und sekundäre Gonarthroses verlaufen gleichermaßen langsam und sind von einem stetigen Abbau des Knorpels gekennzeichnet. Daher unterscheiden sich die Symptome der beiden Formen kaum voneinander. Die Schwere der Symptome hängt vom Grad der Erkrankung ab:

  • Grad 0 der Kniearthrose:
    Keine Anzeichen von Gonarthrose und keine Symptome.
     
  • Grad 1 der Kniearthrose:
    Die Knorpelschicht ist noch unbeschädigt, aber weich. Die Funktion des Gelenks ist noch nicht beeinträchtigt, die Person leidet höchstens an geringen Symptomen.
     
  • Grad 2 der Kniearthrose:
    Der Knorpel im Knie zeigt erste Schäden und mäßigen Verschleiß. Das Gelenk ist jedoch weiterhin funktional.
     
  • Grad 3 der Kniearthrose:
    Der Knorpelverschleiß ist nun deutlich ausgeprägt. Die betroffene Person kann das Gelenk nur noch eingeschränkt bewegen und leidet an Beschwerden, da der Knorpel sich abgerieben hat.
     
  • Grad 4 der Kniearthrose:
    Der Knorpel im Knie ist stark abgenutzt oder sogar vollständig verschwunden. Durch die freiliegenden Knochenflächen kommt es zu starker Reibung. Als Folge ist das Gelenk versteift, es kommt zu starken Beschwerden, schmerzhaften Entzündungen, Schwellungen und Gelenkergüssen.

Arthrose im Knie: Symptome & Anzeichen

Zu Beginn einer Arthroseerkrankung sind die Beschwerden womöglich noch nicht vorhanden. Je weiter die Gonarthrose jedoch fortschreitet, desto ausgeprägter wird für gewöhnlich die Schwere der Symptomatik. Die am häufigsten auftretenden Symptome sind die Folgenden:

  • Schmerzen im Knie: Häufig treten diese im Zuge einer Belastung auf, etwa beim Treppensteigen, Gehen oder Tragen von Gegenständen. Oft ist dieser Schmerz zu Beginn der Bewegung stärker – ein sogenannter Anlaufschmerz – und lässt dann nach. Bei andauernder Belastung nehmen die Schmerzen jedoch wieder an Intensität zu. Bei langem Sitzen kann es zu Schmerzen hinter der Kniescheibe kommen.
     
  • Schwellungen: Diese können im weiteren Verlauf der Krankheit auftreten. Sie können sicht- und/oder tastbar sein.
     
  • Knacken: In höheren Stadien sind bei Bewegung des Knies knirschende und knackende Geräusche hörbar.
     
  • Bewegungsprobleme: Das Gelenk fühlt sich steif an, wenn es längere Zeit nicht bewegt wurde, oder lässt sich nicht mehr uneingeschränkt bewegen.
     
  • Wetterempfindlichkeit: Das Gelenk ist besonders empfindlich bei feuchtem oder kaltem Wetter.


Eine genaue Zuordnung von Symptomen zu einem bestimmten Schweregrad ist nicht möglich. Zudem kann die Ausprägung der Symptome interpersonell stark variieren: Manche Menschen haben bei erhöhtem Schweregrad fast nie Schmerzen und leiden nur an geringen Bewegungseinschränkungen. Andere haben ebenso viel Knorpelverschleiß, jedoch starke Schmerzen und Bewegungsprobleme. Wieder andere leiden nur kurzzeitig an Beschwerden und können ihr Knie bald wieder problemlos bewegen. Gonarthrose verläuft individuell unterschiedlich und kann nicht generalisiert werden. In jedem Fall sollten Sie ärztlichen Rat aufsuchen.

Ist Gonarthrose heilbar? Tipps & Maßnahmen bei Arthrose

Eine Gonarthrose lässt sich nicht rückgängig machen. Das gilt unabhängig von dem betroffenen Gelenk und demnach auch für Kniearthrose. Die Geschwindigkeit, in der der Knorpel im Kniegelenk abgebaut wird, kann jedoch stark reduziert und die Beschwerden gelindert werden. Mittels verschiedener Therapien ist sogar ein vollständiges Anhalten des Krankheitsfortschritts möglich. Bereits eine Veränderung des Lebensstils kann maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen, etwa durch:

  • Reduzierung von Übergewicht
  • Sportliche Aktivität zur Stärkung der Kniemuskulatur
  • Belastungsarme Bewegung (z.B. durch Spaziergänge auf ebenem Gelände)
  • Vermeiden von Tätigkeiten, die das Knie belasten (wie z.B. das Tragen schwerer Lasten)
  • Auftragen von Umschlägen zur Schmerzlinderung

Konservative Behandlung der Gonarthrose

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Eine erste Möglichkeit zur Gonarthrose-Therapie stellen konservative Behandlungsmethoden dar. Diese Behandlungen sind nicht operativ – es findet also kein Eingriff in den Körper statt. Im Falle einer Kniearthrose werden folgende konservative Therapien empfohlen, um den Fortschritt des Knorpelschwunds zu verringern oder zu stoppen:

  • Bewegungs- und Physiotherapie: Durch Übungen wird die schützende und stabilisierende Muskulatur am Knie gestärkt und die Beweglichkeit des Knies verbessert.
  • Physikalische Therapie: Durch Kälte-, Wärme-, Elektrotherapie oder Akupunktur werden Schmerzen verringert.
  • Orthopädietechnische Versorgung: Durch das Tragen von orthopädischen Schuheinlagen, Bandagen und Orthesen wird der Druck auf das Knie verringert und das Gelenk somit entlastet.
  • Gehhilfen & Rollatoren: Diese Abstützmöglichkeiten nehmen den Druck von schmerzenden Gelenken und helfen, das Gleichgewicht zu halten.
  • Einnahme schmerzlindernder und entzündungshemmender Medikamente.
  • Einnahme von speziellen Medikamenten zur Knorpelkräftigung.
     

Operative Therapie der Gonarthrose

Meist lassen sich Beschwerden durch einen zielgerichteten Einsatz konservativer Behandlungsmethoden und einer Anpassung des Lebensstils sehr gut in den Griff kriegen. Sollten Schmerzen und Beschwerden jedoch anhalten, so können auch operative Therapien in Erwägung gezogen werden. Diese Behandlungen sind invasiv, bergen oft höhere Risiken und gehen mit Erholungszeiten einher. Zu den möglichen OPs gehören:

  • Schmierspritzen: Knorpelersatzstoffe wie Hyaluronsäure oder Corticosteroide werden in das Kniegelenk injiziert. Dadurch wird die Reibung der Knochen aufeinander verringert und Schmerzen werden gelindert.
     
  • Arthroskopie: Bei einer Gelenkspiegelungs-OP wird ein sogenanntes Arthroskop in das Gelenk eingeführt. Durch dieses kleine Rohr wird das Kniegelenk untersucht, wobei beschädigtes Gewebe entfernt und die Gelenkflächen geglättet werden. Die Arthroskopie ist ein minimalinvasives Routineverfahren, welches gesunde Gelenkstrukturen schont.
     
  • Einsetzen einer Kniegelenksprothese (Knie-TEP): Bei starker Schädigung durch die Gonarthrose kann das Kniegelenk durch eine künstliche Prothese ersetzt werden. Hierbei wird entweder ein bestimmter Teil oder das ganze Kniegelenk ersetzt.
     
  • Umstellungsosteotomie: Im Falle einer Bein-Fehlstellung kann mittels einer dieser OP der Knochen gezielt durchtrennt werden. Anschließend wird der Knochen so umpositioniert, dass die Belastung des Kniegelenks reduziert wird.
     
  • Knorpeltransplantation: Um die Knorpelschäden der Gonarthrose zu mitigieren, werden sie durch gesunde Knorpelzellen ersetzt. Diese können von einem Spender stammen oder aus einem anderen Bereich des Körpers entnommen werden. 
     

Welcher Sport ist gut bei Arthrose im Knie?

Sport ist hocheffektiv zur Prävention jeder Arthrose und kann auch gegen vorhandenen Gelenkverschleiß helfen. Häufig neigen Menschen bei Schmerzen dazu, eine Schonhaltung einzunehmen oder betroffene Körperteile möglichst nicht zu bewegen. Dies ist allerdings kontraproduktiv, denn Bewegungsmangel ist ein Risikofaktor für Arthrose. Bewegung und sportliche Betätigung erhöhen das Wohlbefinden, reduzieren Schmerzen und stellen die Funktionsfähigkeit des Körpers wieder her.

Auch im Falle einer Gonarthrose ist Sport also eine geeignete Therapiemethode – zumindest, solange man den richtigen Sport macht. Schwere Belastungen können den Zustand des Kniegelenkes zusätzlich verschlechtern. Das gilt besonders für High-Impact-Sportarten wie Fußball oder Tennis, die das Gelenk stark beanspruchen. Am besten geeignet sind daher gelenkschonende Low-Impact Sportarten, die Schmerzen reduzieren und zur Stärkung des Gewebes und der Erhöhung der Beweglichkeit beitragen. Zu diesen gehören Schwimmen, Radfahren, Wandern oder Yoga. Auch spezielle Dehnübungen für das Knie können hilfreich sein. In jedem Fall sollten Sie auf Ihren Körper hören und Ihr individuelles Maß finden: Machen Sie Sport, aber nicht so intensiv, dass Schmerzen auftreten.

Eine Gonarthrose kann eine Herausforderung und ernste Beeinträchtigung darstellen. Auf keinen Fall sollten Sie also untätig bleiben, wenn Sie Symptome bemerken oder ein erhöhtes Risiko haben. Für eine Beratung zu möglichen Therapien oder passenden medizinischen Hilfsmitteln stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Seite – online, über unser Servicetelefon oder in einem unserer Seeger Gesundheitshäuser zu unserer Arthrose-Sprechstunde
 

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